Essstörungen wie Magersucht (Anorexia nervosa), Bulimie (Bulimia nervosa) oder Binge-Eating-Störung sind nicht nur körperliche Erkrankungen, sondern vor allem Ausdruck tiefer seelischer Belastungen. Sie betreffen das gesamte psychische Wohlbefinden und gehen häufig mit einem gestörten Selbstbild, niedrigem Selbstwertgefühl und einem hohen Maß an emotionalem Stress einher.
Die seelische Gesundheit spielt im Entstehen, im Verlauf und in der Behandlung von Essstörungen eine zentrale Rolle. Häufig liegen den Symptomen ungelöste psychische Konflikte, Traumata, familiäre Belastungen oder ein hoher Leistungsdruck zugrunde. Betroffene erleben oft Gefühle von Kontrollverlust, innerer Leere oder Angst, die sie versuchen, über das Essverhalten zu regulieren. Essen oder Hungern wird so zu einem Mittel der
Selbstkontrolle, Selbstberuhigung oder Selbstbestrafung.
Seit 2024 eine Einrichtung des Bezirksverbands
ANAD Versorgungszentrum Essstörungen ist seit Januar 2024 eine pädagogische Einrichtung des Bezirkverbands Oberbayern und berät, begleitet und unterstützt Menschen mit Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating (unkontrolliertes Essen in großen Men-
gen). Seit über 40 Jahren hilft die Einrichtung Betroffenen zurück in ein gesundes und selbstbestimmtes Leben.
Die unterschiedlichen Angebote richten sich an Jugendliche, Erwachsene, Angehörige und Multiplikator*innen. Die Unterstützung ist vielseitig: ANAD bietet persönliche Beratung, begleitet Menschen im Alltag, stellt betreute Wohnangebote zur Verfügung und arbeitet in einem interdisziplinären Team aus Pädagog*innen, Psychotherapeut*innen und Ernährungstherapeut*innen.
Essstörungen als komplexe psychische Erkrankung
Ein gesunder Umgang mit sich selbst, ein realistisches Körperbild und stabile soziale Beziehungen sind wichtige Schutzfaktoren für die seelische Gesundheit und können helfen, einer Essstörung vorzubeugen oder den Weg in die Heilung zu unterstützen. Die Behandlung von Essstörungen erfordert daher immer eine pädagogische und psychotherapeutische Begleitung, die nicht nur das Essverhalten, sondern vor allem die dahinterliegenden seelischen Ursachen in den Blick nimmt.
Langfristige Heilung ist möglich, wenn Betroffene lernen, auf ihre psychischen Bedürfnisse zu achten, emotionale Belastungen anders zu bewältigen und ein positives Verhältnis zu sich selbst zu entwickeln. Deshalb ist es entscheidend, Essstörungen nicht nur als körperliche, sondern als komplexe psychische Erkrankungen zu verstehen, die eine ganzheitliche Unterstützung erfordern. Besonders wichtig ist den Mitarbeiter*innen von ANAD,
dass niemand mit seiner*ihrer Essstörung allein bleiben muss. In einem geschützten Rahmen finden Betroffene Verständnis, Hilfe und neue Perspektiven. Ziel ist es, wieder Vertrauen in sich selbst zu gewinnen – und Schritt für Schritt in ein gesundes Leben zurückzufinden.
ANAD in Zahlen
Sabine Dohme
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